- Transplantatabstoßung
- Transplantat|abstoßung,bei der Transplantation von körperfremdem Gewebe als Immunantwort des Wirtsorganismus auftretende Abwehrreaktion, die ohne Behandlung in der Regel zum Absterben und zur Abstoßung des Spendergewebes führt. Die Stärke der Abstoßungsreaktion hängt von der Gewebeverträglichkeit ab. Sie ist die Folge genetisch festgelegter individualspezifischer Unterschiede der Oberflächenantigene von Zellen (HLA-System) und beruht v. a. auf der Reaktion von gegen die Zellen des Transplantats gerichteten spezifischen T-Lymphozyten (zelluläre Immunreaktion), aber auch auf der Bildung von spezifischen Antikörpern, die zur Zellschädigung führen (humorale Immunreaktion). Bei Geweben und Organen sind vorwiegend die Blutgefäße betroffen; die Störung der Durchblutung des Transplantats durch Thrombosen oder Schädigung der Gefäßzellen führt zur Abstoßung durch Gewebenekrose. Die langfristige Erhaltung des Transplantats erfordert daher eine lebenslange Unterdrückung der T. durch Immunsuppression. Einen Sonderfall stellt die Übertragung von Immunzellen bei Immunschwäche des Empfängers dar (Knochenmarktransplantation). Hier richtet sich die Abwehrreaktion, die bis zum Tod führen kann, gegen den Wirtsorganismus (Graft-versus-Host-Reaktion).
Universal-Lexikon. 2012.